Osteoporose: Wenn Knochen „brüchig“ werden
Osteoporose, im Volksmund auch „Knochenschwund“ genannt, ist eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels, bei der Dichte, Qualität und Festigkeit der Knochen abnehmen. Dadurch werden sie brüchig und brechen leichter. Es handelt sich dabei zwar um eine chronische Erkrankung, ein gesunder Lebensstil kann jedoch sowohl zur Vorbeugung als auch zur Therapie beitragen.
Dem Knochenschwund auf der Spur
Unser Körper baut etwa bis zum 30. Lebensjahr Knochenmasse auf und hält diese bis zum 50. Lebensjahr auf konstantem Niveau. Ab dann nimmt sie auch bei gesunden Menschen kontinuierlich wieder ab. Ist dieser Abbau jedoch stärker als „normal“, spricht man ab einem bestimmten Grad des Abbaus von Osteoporose.
Die Entstehung von Osteoporose wird durch verschiedene Ursachen und Risikofaktoren begünstigt:
- Alter
- bestimmte (Grund-)Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz, entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis), Überfunktion der Nebenschilddrüsen, chronische Atemwegserkrankungen (z.B. COPD, Asthma), chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Nierenerkrankungen, Essstörungen, etc.
- Genetik
- Geschlecht & hormonelle Veränderungen: Frauen gelten als Hauptbetroffene – etwa 25% der Frauen und 6% der Männer ab 50 Jahren erkranken an einer klinisch relevanten Osteoporose. Grund dafür ist u.a. die reduzierte Östrogenproduktion bei Frauen nach der Menopause, die oftmals zu einem stärkeren Abbau der Knochenmasse führt.
- Lebensstil, insbesondere Bewegungsmangel, falsche bzw. mangelhafte Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen, Untergewicht
- Medikamente, die den Knochenabbau begünstigen, z.B. Cortison, Antidepressiva, Medikamente zur Hemmung von Blutgerinnung (Antikoagulantien) mit dem Wirkstoff Heparin, etc.
- vorangegangene Knochenbrüche
Von Vorbeugung bis Therapie
Das Tückische an der Osteoporose ist, dass sie sich meist schleichend entwickelt und lange unbemerkt bleibt, weil Beschwerden oft erst später auftreten. Viele Betroffene erhalten die Diagnose nach dem ersten Knochenbruch. Wie so oft spielt jedoch auch bei der Osteoporose Zeit eine wichtige Rolle. Je früher sie diagnostiziert wird, desto eher können Maßnahmen gesetzt werden, um den weiteren Verlust der Knochenmasse zu verlangsamen und Knochenbrüche und ihre Folgen zu vermeiden.
Zur Diagnose kommt u.a. die sogenannte Knochendichtemessung zum Einsatz, eine Niedrigdosis-Röntgenuntersuchung, bei der der Mineralgehalt der Knochen ermittelt wird. Für diese Untersuchung ist eine Überweisung erforderlich. Im Gesundheitszentrum für Selbständige ist sie – je nach Alterspaket und persönlichem Risikoprofil – auch im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung inkludiert, und kann direkt vor Ort ambulant durchgeführt werden.
Die Grenzen zwischen Prävention und Therapie sind im Fall der Osteoporose fließend. Deswegen kommen vorbeugende Maßnahmen wie eine „knochengesunde“ Ernährung und gezielte Bewegung auch zum Einsatz, wenn bei Ihnen eine Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose) festgestellt wird. Handelt es sich bereits um Osteoporose, ist zusätzlich eine medikamentöse Therapie erforderlich, um den weiteren Knochenabbau zu verlangsamen.
Ernährung
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Kalorienzufuhr und die bedarfsdeckende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sind wichtige Grundvoraussetzungen für gesunde Knochen.
Der Mineralstoff Kalzium ist ein Hauptbestandteil unserer Knochen und sollte daher regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Besonders viel Kalzium steckt in Milch und Milchprodukten, aber auch Brokkoli, Blattspinat, Grünkohl, Vollkornbrot, Müsli, Frühstückszerealien, natürliches Mineralwasser und Sojadrink gelten als kalziumreich.
Damit das Kalzium aus Ihrem Darm in die Knochen kommt, benötigt Ihr Körper Vitamin D. Es wird größtenteils durch die UVB-Strahlung der Sonne in der Haut gebildet. In geringen Mengen kommt es auch in einigen Fisch- (Hering, Lachs, Aal) und Pilzsorten (Steinpilze, Eierschwammerl, Champignons) vor, und kann nach Rücksprache mit einem*einer Arzt*Ärztin im Falle einer festgestellten Mangelversorgung auch über Medikamente zugeführt werden.
TIPP: Unsere Diätolog*innen beraten Sie gerne, wie Sie die Gesundheit Ihrer Knochen mittels Ihrer Ernährung fördern können.
Bewegung
Wer rastet, der rostet, denn: Auch körperliche Aktivität kann Osteoporose vorbeugen und den Abbau der Knochenmasse bremsen. Regelmäßige Bewegung verbessert Muskelkraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Koordination, wodurch sich das Sturz- und Knochenbruch-Risiko reduziert. Besonders empfehlenswert sind Sportarten wie Gymnastik, Krafttraining, Wandern, Nordic Walking und Tanzen. Mannschafts- und Ballsportarten sind hingegen aufgrund des erhöhten Sturz- und Verletzungsrisikos zur Osteoporose-Vorbeugung bzw. Therapie nicht geeignet.
Muskelmasse und Kraft können bis ins hohe Alter aufgebaut werden. Durch gezieltes Bewegungs-, Kraft- und Ausdauertraining können Sie das eigene Körpergefühl verbessern und Ihren Alltag sicherer meistern.
TIPP: Unsere Physiotherapeut*innen unterstützen Sie gerne dabei und zeigen Ihnen geeignete Übungs- und Trainingsformen für zu Hause. Vor Ort im Gesundheitszentrum steht Ihnen außerdem ein medizinisches Krafttraining an MILON-Geräten unter der erfahrenen Anleitung unserer Therapeut*innen zur Verfügung.
Wie gesund sind Ihre Knochen?
Im Rahmen Ihrer Vorsorgeuntersuchung ermitteln wir gemeinsam mit Ihnen, ob Risikofaktoren für Osteoporose vorliegen. Im Bedarfsfall leiten wir zusätzliche diagnostische Maßnahmen ein und beraten Sie hinsichtlich Vorbeugung und Therapie. Unser Ziel ist es, Ihre Knochengesundheit zu erhalten bzw. zu verbessern. Vieles haben Sie dabei selbst in der Hand – sorgen Sie daher frühzeitig für gesunde Knochen und erfreuen Sie sich einer höheren Lebensqualität im Alter.
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